Kapitel 21

Die Gemeinde und die Welt vereint

Satan beriet sich dann mit seinen Engeln und sie überlegten, was sie gewonnen hatten. Es war wahr, dass sie einige ängstliche Seelen durch Furcht vor dem Tod davon abgehalten hatten, die Wahrheit anzunehmen; aber viele, sogar von den ängstlichsten, empfingen die Wahrheit, und sofort verließ sie ihre Angst und Furcht. Und als sie Zeugen vom Tod ihrer Brüder wurden und deren Festigkeit und Geduld sahen, wussten sie, dass Gott und Engel diesen beistanden, um solche Leiden zu erdulden, und sie wurden kühn und furchtlos. Wenn sie dann gerufen wurden, ihr eigenes Leben zu geben, hielten sie ihren Glauben mit einer solchen Geduld und Festigkeit aufrecht, dass sie sogar ihre Mörder dazu brachten, zu erzittern. Satan und seine Engel entschieden, dass es einen erfolgreicheren Weg gäbe, um Seelen zu vernichten, der am Ende sicherer wäre. Sie sahen, obwohl sie den Christen Leiden verursachten, dass ihre Standhaftigkeit und die helle Hoffnung, die sie ermutigte, den Schwächsten stark werden ließen, dass die Folterbank und die Flammen sie nicht erschrecken konnten. Sie ahmten das edle Verhalten Christi nach, als er vor seinen Mördern stand, und viele wurden von der Wahrheit überzeugt, indem sie ihre Standhaftigkeit und die Herrlichkeit Gottes, die auf ihnen ruhte, bezeugten. Satan entschied, dass er auf eine sanftere Art kommen müsste. Er hatte die Lehren der Bibel verdorben, und Traditionen, die Millionen zugrunde richten sollten, schlugen tiefe Wurzeln. Er hielt seinen Hass zurück und entschied, seine Untertanen nicht zu solch bitterer Verfolgung zu drängen, sondern die Kirche zum Streiten zu führen, nicht für den Glauben, der einst den Heiligen gegeben wurde, sondern für verschiedene Traditionen. Als er die Gemeinde dazu führte, die Gunst und Ehre der Welt zu empfangen unter dem falschen Vorwand, es sei zu ihrem Besten, da begann sie, die Gunst Gottes zu verlieren. Nach und nach verlor die Gemeinde ihre Kraft, weil sie es vermied, die direkte Wahrheit zu verkündigen, welche die Liebhaber von Vergnügungen und die Freunde der Welt ausgeschlossen hätten.

Die Kirche ist nicht mehr das abgesonderte und besondere Volk, das sie war, als die Feuer der Verfolgung gegen sie angezündet wurden. Wie ist das Gold geschwärzt, wie ist das köstliche Gold entstellt? Ich sah, wenn die Gemeinde immer ihren heiligen und besonderen Charakter behalten hätte, dann wäre die Macht des heiligen Geistes, der den Jüngern verliehen war, mit ihr gewesen. Die Kranken wären geheilt worden, Teufel getadelt und ausgetrieben, und sie wäre mächtig und ein Schrecken für ihre Feinde.

Ich sah, dass eine große Gesellschaft den Namen Christi bekannte, aber Gott erkennt sie nicht als die Seinen an. Er hat kein Gefallen an ihnen. Satan schien einen religiösen Charakter anzunehmen und war sehr bereitwillig, dass die Leute glauben sollten, sie seien Christen. Er war sehr bereitwillig, dass sie an Jesus, seine Kreuzigung und seine Auferstehung glaubten. Satan und seine Engel glauben das alles selbst vollständig und zitterten. Aber wenn dieser Glaube nicht zu guten Werken anreizt und diejenigen, die sich dazu bekennen, nicht dazu führt, das selbstverleugnende Leben Christi nachzuahmen, dann ist Satan nicht gestört; denn sie nehmen nur den Namen Christi an, während ihre Herzen immer noch fleischlich sind; und er kann sie besser in seinem Dienst benutzen, als wenn sie kein christliches Bekenntnis geben würden. Unter dem Namen der Christen verbergen sie ihre Hässlichkeit. Sie gehen weiter mit ihrer ungeheiligten Natur und ihren bösen, unbezwungenen Leidenschaften. Das gibt den Ungläubigen Gelegenheit, deren Unvollkommenheit Jesus ins Gesicht zu werfen, ihm Schande zu bereiten und diejenigen in Verruf zu bringen, die eine reine und unbefleckte Religion besitzen.

Die Prediger predigen sanfte Dinge, um es fleischlichen Bekennern angenehm zu machen. Das ist gerade so, wie Satan es haben wollte. Sie wagen es nicht, Jesus und die schneidenden Wahrheiten der Bibel zu predigen, denn sollten sie das tun, so würden diese fleischlichen Bekenner sie nicht anhören. Viele von diesen sind wohlhabend und müssen in der Kirche gehalten werden, obwohl sie ebenso wenig dahin passen wie Satan und seine Engel. Die Religion Jesu lässt man in den Augen der Welt populär und ehrenvoll erscheinen. Dem Volk wird erzählt, dass diejenigen, die Glaube bekennen, von der Welt mehr geehrt werden. Solche Lehren weichen sehr weit von den Lehren Christi ab. Seine Lehre und die Welt können nicht in Frieden miteinander sein. Diejenigen, die ihm folgten, mussten der Welt entsagen. Diese sanften Dinge stammen von Satan und seinen Engeln. Sie haben den Plan entworfen und Namenschristen haben ihn ausgeführt. Heuchler und Sünder vereinen sich mit der Gemeinde. Angenehme Fabeln werden gelehrt und bereitwillig angenommen. Aber wenn die Wahrheit in ihrer Reinheit gepredigt werden sollte, würde sie bald Heuchler und Sünder ausschließen. Doch es gibt keinen Unterschied zwischen den bekenntlichen Nachfolgern Christi und der Welt. Ich sah, wenn die falsche Decke von den Gliedern der Kirchen weggerissen werden könnte, dann würde dort eine solche Gesetzlosigkeit, Schändlichkeit und Verdorbenheit offenbart werden, dass das schüchternste Kind Gottes nicht zögern würde, sie bei ihrem richtigen Namen zu nennen: Kinder ihres Vaters, des Teufels, denn seine Werke tun sie. Jesus und das ganze himmlische Heer schauten mit Abscheu auf diese Szene; doch Gott hatte für die Kirche eine Botschaft, die heilig und bedeutsam war. Würde sie angenommen, dann würde sie eine gründliche Reformation in der Kirche bewirken und das lebendige Zeugnis wieder erwachen, das die Heuchler und Sünder hinausstoßen würde, und sie würde die Kirche wieder in die Gunst Gottes bringen.

Siehe (Klagelieder 4,1.2); Jakobus 2,17.19.20; 2. Timotheus 4,1‑4; Johannes 8,44; (Jesaja 30,8‑21); (Offenbarung 3)

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